Business Central  SaaS bietet ein neues Modul Nachhaltigkeitsmanagement, mit dem sich unterschiedliche Reportingbedürfnisse von Unternehmen abbilden lassen.  Durch die Erfassung verschiedener Treibhausgasemissionen, lässt sich der ökologische Fußabdruck eines Unternehmens erfassen und regulieren. In Kombination mit den Business Central Finanzberichten kann die Umsetzung eines ESG-Reportings begonnen werden. 

Obwohl sich das Nachhaltigkeitsmanagement noch in der Entwicklungsphase befindet, empfehlen wir Ihnen, das Modul einzurichten und die Daten zu sammeln.  Dies ermöglicht es Ihnen, sich bereits mit den Kernfunktionen des Nachhaltigkeitsmanagement in Business Central vertraut zu machen und Ihre Reportingstrategie anzupassen.  

In diesem Artikel möchte ich einen Überblick über die wichtigsten Inhalte und mögliche weitere Schritte geben.  

Welche Relevanz hat das Thema für Unternehmen? 

 
Das Thema Nachhaltigkeit wird immer relevanter für Unternehmen. Einerseits verpflichten neue Regularien, wie die europäische CSRD-Richtlinie  schrittweise mehr Unternehmen zu einem ESG-Reporting. Dabei muss offengelegt werden, wie nachhaltig, sozial und ethisch die Unternehmenspraxis ist.   
Timeline ESG NEU (1)
 
Darüber hinaus bevorzugen immer mehr Mitarbeitende und Kunden Unternehmen, die nachhaltige Praktiken und Werte umsetzen. Zuletzt können Unternehmen, die selbst berichtspflichtig sind, ESG-Daten von ihren Zulieferern verlangen, um Scope-3-Emissionen zu dokumentieren. 

Auch wenn die meisten KMUs (noch) nicht in die Berichtspflicht fallen, gibt es somit viele Gründe, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.  


Kernfunktionalitäten des Nachhaltigkeitsmanagements   

Das Herz der Lösung bildet das Zusammenspiel von Nachhaltigkeitskonten, ihrer Kategorien und Unterkategorien.   

Die Abbildung der Nachhaltigkeitskonten erfolgt im Nachhaltigkeitskontenplan. Die Gliederung erfolgt nach den drei Scopes des GHG-Protokolls. Jedem Nachhaltigkeitskonto wird eine Kategorie und Unterkategorie zugewiesen.   

Bild 1 - Nachhaltigkeitskontenplan
 
 

Beim Greenhouse Gas Protocol handelt es sich um einen weltweit genutzten Standard der Berichterstattung von Treibhausemissionen. Die drei Scopes lassen sich wie folgt beschreiben: 

  • Scope 1: Direkte Emissionen aus primären Energiequellen, genutzt für Unternehmensstandort oder Fahrzeuge. 
  • Scope 2: Indirekte Emissionen, Entstehung durch Erzeugung der vom Unternehmen bezogenen Energie. 
  • Scope 3: Weitere indirekte Emissionen, die mit der Geschäftstätigkeit verbunden sind und in vorgelagerte und nachgelagerte Bereiche eingeteilt werden.  

 

Die Kategorien bestimmen, wie die Emissionen erfasst und zu welchem Scope sie zugeordnet werden. Dadurch wird die Erfassung der Emissionen in die Standard-Buchhaltungsprozesse von Business Central integriert, was eine nahtlose Kombination von finanziellen und nachhaltigkeitsbezogenen Informationen ermöglicht. 

 

Bild 2 - Kontokategorie
 
 
Durch Unterkategorien lassen sich die Kategorien weiter spezifizieren. Hier lassen sich außerdem Emissionsfaktoren für Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) eintragen. Später soll es an dieser Stelle auch möglich sein, Daten zu importieren.  
 
Unterkategorien erlauben es, Emissionsfaktoren für spezifische Aktivitäten oder Materialien zu definieren. Die Faktoren bilden die Grundlage, um zu berechnen, wie viele Emissionen durch bestimmte Aktionen oder Prozessen erzeugt wurden. 

 
Bild 3 - Unterkontokategorie
 
 

Erfassung der Daten

 

Erfassung via Buchblatt

Unternehmen können Emissionen direkt über Buchblätter eingeben, ähnlich wie bei Finanztransaktionen. Für jeden Scope oder jede Kategorie lassen sich einzelne Buchblätter vorbereiten, sodass monatlich nur noch die Werte einzutragen oder zu importieren sind. 

Bild 4- Wiederkehrende Nachhaltigkeitserfassung

 
 

Erfassung via Einkaufsbelege

Emissionen, die aus externen Dienstleistungen oder eingekauften Waren stammen, können Sie direkt über Einkaufsbelege erfassen. Diese Funktionalität müssen Sie in der Nachhaltigkeitseinrichtung aktivieren. Damit erleichtert Business Central Ihnen die Berichterstellung für Scope 3 und vorgelagerte Emissionen.

Dem Artikel wird in den Zeilen ein Nachhaltigkeitskonto zugewiesen. Die entsprechenden Emissionswerte lassen sich manuell eintragen.  

 Bild 5- Erfassung von Emissionswerten in der Einkaufsbestellung
 
 
 

Erfassung am Artikel

Am Artikel können Sie relevante Nachhaltigkeitsdaten wie THG-Gutschrift, Kohlenstoffgutschrift pro Einheit und vorhandene Nachhaltigkeitszertifikate hinterlegen, sofern diese Informationen verfügbar sind. 

 
Bild 6- Artikelkarte Abschnitt Nachhaltigkeit
 
 
 

Auswertungen und Nachhaltigkeitsberichte 

 

Der Business Central Standard liefert drei Berichte im RDLC oder Excel Format mit: 

  • Emissionen gesamt 
  • Emissionen nach Kategorie  
  • Emissionen pro Anlage. 

 

Bild 7 - ESG Power BI Dashboard

        

Wir können außerdem einen Power BI Report zur Verfügung stellen, der die notwendigen Abfragen sowie Vorlagen der Emissionsanalyse nach den verschiedenen Scopes erhält.

Die Auswertung wurde mit dem Ziel entwickelt, einen schnellen Einstieg in das Thema zu ermöglichen, bei der Zuordnung der Emissionen zu den einzelnen Scopes zu unterstützen und einen Überblick über den Emissionsverlauf zu verschaffen. Wie gewohnt lässt sich diese Auswertung dynamisch an Ihre individuellen Anforderungen anpassen und weiterentwickeln. 

 

 Daten aus den Bereichen Social and Governance erfassen 

 
 
 Die Funktionen des Nachhaltigkeitsmanagements legen aktuell einen starken Fokus auf die Erfassung von Treibhausgasemissionen. Für das nächste Release wurden noch ein verbessertes Tracking vom Abfall- und Wassermanagement angekündigt.  

Damit fehlen für ein ESG-Reporting jedoch die Aspekte der sozialen Verantwortung und ethischen Unternehmensführung.  

Eine Möglichkeit auch diese Daten zu erfassen, besteht darin, einen neuen Finanzbericht anzulegen. Dabei können für die drei Bereiche des ESG folgende Konten hinterlegt werden: 
 
  • Environmental: die Summen der drei Scopes und entsprechender Nachhaltigkeitskonten. 
  • Social: Statistikkonten zu Gender und Alter der Mitarbeiter:innen im Unternehmen. 
  • Governance: Statistikkonten zu Geschäftsleitungsstruktur, Tracking von Audits, Schulungen und Richtlinien. 

Welche Aspekte hier für die Erfassung wichtig sind, muss im Einzelfall nach Geschäftsfeld und Unternehmenstätigkeit betrachtet werden.  
 
 

Scorecards & Ziele  

 
 
 Nachdem die ersten Daten erfasst wurden, können Sie Scorecards und Ziele erstellen Damit lässt sich schnell und unkompliziert ein periodischer Vergleich in Business Central vornehmen. Sie können Ziele für Unternehmen, Regionen, Länder oder Einrichtungen definieren.
 
Der Vergleich der Emissionswerte zwischen Ausgangs- und aktueller Periode, berechnet sich automatisch anhand der Datumswerte. Wenn das Ziel als Hauptziel markiert wird, erscheint es anschließend im Rollencenter des Nachhaltigkeitsmanagers. 

 
Bild 10 - Rollencenter mit Nachhaltigkeitszielen 

Fazit

 
Das Nachhaltigkeitsmanagement in Business Central lässt sich schnell und unkompliziert einrichten und bietet insbesondere einen guten Einstieg in die Erfassung und Verwaltung von Emissionsdaten.

Die Nutzung von Buchblättern als vertraute Funktion sowie die Integration in Einkaufsbelegen ermöglichen es, Emissionen für bereits in Business Central abgebildete Prozesse zu erfassen. 
Einmal eingerichtet, lassen sich so viele Emissionsdaten effizient im Arbeitsalltag registrieren.
   
Das Nachhaltigkeitsmanagement bietet somit eine gute Möglichkeit, mit dem ERP-System valide Daten für Ihr ESG Reporting zu gewinnen. Der Fokus liegt aktuell noch sehr auf dem E im ESG, da in erster Linie Emissionsdaten erfasst werden. Mit der Nutzung der Business Central Standardfunktion der Finanzberichte lässt sich auch der Social und Governance Bereich dokumentieren. 
 
Für einen erfolgreichen Start kann es hilfreich sein, sich folgende Fragen zu stellen:  
  • Wo entstehen Emissionen im Unternehmen? 
  • Welche ESG-relevanten Daten lassen sich bereits aus Prozessen im ERP-System erfassen 
  • Welche zusätzlichen externen Daten(quellen) könnten relevant sein? 
  • Existieren bereits Nachhaltigkeitsziele im Unternehmen? 
  • Welche Maßnahmen sind bereits in Umsetzung, und welche weiteren Aufgaben stehen an? 
  • Wer könnte die Verantwortung für das Nachhaltigkeitsmanagement übernehmen? 


Ein schrittweiser Start und regelmäßige Evaluierungen helfen, dass Nachhaltigkeitsmanagement in Ihrem Unternehmen zu verankern.  

Sie möchten den Grundstein für ein effektives Nachhaltigkeitsmanagement und Reporting legen und Ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen? Kontaktieren Sie uns gerne und profitieren Sie von unserem Produkt, Know-How und Erfahrungen. 

 

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Nathalie Kühn

Erstellt von Nathalie Kühn

Beraterin Projektkunden bei der Comsol Unternehmenslösungen AG

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